In einer Kutsche von Weimar nach Leipzig

Neustart und Brückenschlag der Weimarer Maria-Pawlowna-Gesellschaft
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Unüberhörbar ratterten die eisenbereiften Räder der goldgelben Postkutsche über das Pflaster der Auerstedter Straßen. Es scheint, als wäre alles wie zu alten Zeiten und so, als hätten das Granitpflaster noch das Fahrgeräusch der Kutschen bzw. Kampfwagen des Kaisers Napoleon oder des zum Krieg eilenden Fahrzeugs der Preußischen Königin Louise noch in sich. Nein, weder das Jahr 1806, noch das Hauptquartier der Preußen in Auerstedt sind im Blick. Auch nicht der einstige Halt in der Ausspanne des kleinen Ortes, wo sich die Schlacht im europäischen Rang vollzog, oder die Hochzeitsreise der Pawlowna und Erbprinz Carl Friedrich 1804. In aktueller Zeit ist es dringender denn je, neue Brücken zur Völkerverständigung zu schlagen.

Welche Herausforderung in dieser Zeit? Auch nach Auerstedt 1806 die Suche nach einem europäischen Frieden. Eine einfache „Kutschfahrt“ ist das nicht, denn mit jedem Kilometer auf historischer Wegstrecke wird Geschichte wach, die uns (so der Landgemeinde Bürgermeister Dirk Schütze aus Bad Sulza) immer wieder neu Verpflichtung ist. Entlang der Erlebnisroute Maria Pawlowna sind inzwischen drei Informationstafeln zu sehen, auch in der Schrift und Sprache Europas – in Kromsdorf, Auerstedt und Naumburg….

Ein Thema: Dynastische und kulturelle Verbundenheit – Deutschland und Russland – gemeinsame Geschichte und Zukunft. Dr. Irina Tschistowskaja, Präsidentin der Maria-Pawlowna-Gesellschaft, würdigte die Geschichte und hob die Verpflichtung für die heutige Generationen hervor, alles für die Verständigung der Völker in die Waagschale zu werfen.

Der gemeinnützige Verein Maria-Pawlowna-Gesellschaft e.V. gründete sich auf Initiative von Wolfgang Knappe (1951-2020) 2002 im Schloss Kromsdorf bei Weimar. In der Satzung des Vereins ist festgeschrieben, dass der gemeinnützige Verein „Maria-Pawlowna-Gesellschaft e.V.“ sich für Dialog und Begegnung in Europa einsetzt.

Nach dem plötzlichen Tod von Wolfgang Knappe hat die Maria-Pawlowna-Gesellschaft nach der digitalen Mitgliederversammlung 2020 ihre Arbeit neu gestartet…. Alle Vereinsaktivitäten sind darauf ausgerichtet, Brücken zur Völkerverständigung mit Mitteln von Kunst, Kultur und Tourismus zu schlagen.

Dazu gehört die Erlebnisroute Maria Pawlowna: Weimar – St. Petersburg

Ein wichtiges Projekt des Vereins ist es, die Reisestrecke von St. Petersburg nach Weimar, die das junge Ehepaar Großfürstin Maria Pawlowna und Erbherzog Carl Friedrich von Sachsen-Weimar-Eisenach nach ihrer Hochzeit im Jahr 1804 zurückgelegt hat, als touristische Erlebnisroute zu entwickeln. Diese erstreckt sich über eine Länge von über 2000 Kilometer und verläuft im Unterschied zum Jahr 1804 in der gegenwärtigen territorialen Aufteilung durch sechs verschiedene Länder.

Nach intensiven Vorbereitungen startete am 5. Juni die Kutschfahrt entlang des Abschnitts I Weimar – Leipzig der Erlebnisroute Maria Pawlowna. Der Weg führt von Weimar über Auerstedt, Naumburg, Weißenfels und Lützen nach Leipzig. Während der Kutschfahrt wurde die Reisegesellschaft an einzelnen Stationen durch Kommunalpolitiker begrüßt. Zum Programm gehörten Stadtrundgänge mit Besichtigungen relevanter Orte, Begegnungen mit lokalen Vereinen sowie Aktivitäten. 17 Personen, teilweise in historischen Kostümen, nahmen an der Reise teil. Darunter auch und selbstverständlich die Kuratorin der Gesellschaft Christine Lieberknecht, MP Thüringens a.D.

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